Hausarztpraxis Goslar
DR. MED CHRISTINE ROSE
Fachärztin für Allgemeinmedizin


SUBSITUTION

Eine Substitutionstherapie Opiatabhängiger ist eine Behandlung von Patienten, die an einer Abhängigkeit von Opioiden – meist Heroin – leiden. Die Behandlung erfolgt mit bestimmten Medikamenten, wie Methadon oder Buprenorphin, wobei das Ziel darin besteht, entweder eine dauerhafte Substanzfreiheit (Abstinenz) herbeizuführen oder im Sinne einer Dauersubstitution eine Schadensminimierung (harm minimization) anzustreben und damit den Gesundheitszustand und die soziale Situation der Patienten deutlich zu verbessern. Während der Substitution verringern sich die gesundheitlichen und sozialen Schäden, die durch den Drogenkonsum und dessen Begleitumstände verursacht werden, da die eingesetzten Substanzen die angegebene Wirkstoffmenge und keine Verunreinigungen enthalten. Damit können Komplikationen des intravenösen Drogenkonsums, wie Spritzenabszesse sowie die Übertragung von Hepatitis C und B, und HIV vermieden werden. Die betroffenen Patienten werden außerdem zeitlich und finanziell entlastet und haben eine Chance, sich um andere Aspekte ihres Lebens zu kümmern. Die wissenschaftliche Evidenz der Wirksamkeit der Substitutionsbehandlung zur Reduzierung der Sterblichkeit und Schadensminimierung ist sehr groß. Die substitutionsgestützte Behandlung ist mittlerweile neben der stationären Entwöhnungsbehandlung die Standardbehandlung der Opiatabhängigkeit. Zurzeit gibt es in Deutschland etwa 80.000 Patienten in der Substitutionsbehandlung. Substitutionsbehandlungen werden durch die gesetzlichen Krankenkassen bezahlt. Die Rahmenbedingungen sind im Betäubungsmittelgesetz, der Betäubungsmittelverschreibungsverordnung, in den Richtlinien der Bundesärztekammer sowie in den Richtlinien der Krankenkassen geregelt. Eine qualifizierte Substitutionsbehandlung beinhaltet die Einnahme des Substitutionsmittels unter Sicht zumindest in der Anfangszeit, die Inanspruchnahme von psychosozialer Begleitung durch die Drogenberatungsstellen, die Behandlung komorbider körperlicher und psychiatrischer Erkrankungen, regelmäßige Urinkontrollen und Alkoholkontrollen und das Aufstellen eines Behandlungsplans mit Erarbeitung von individuellen Zielen, wie Arbeit, Ausbildung, Familie und Partnerschaft, Abstand zur Szene und Abstinenz. Die Rahmenbedingungen der Substitutionsbehandlung in unserer Praxis sind detailliert im Behandlungsvertrag geregelt, der zu Beginn der Behandlung vom Patienten unterschrieben werden muß.

Wir bieten ein breites Spektrum verschiedener Therapieangebote für suchtkranke Patienten an.


Neu in der Substitutionsbehandlung:

Seit Mitte 2019 gibt es Buprenorphin auch als Depot. Dafür wird ein kleine Menge eines Depots mit einer dünnen Nadel (Link) unter die Haut gespritzt. Das Medikament gibt es in verschiedenen Dosierungen als Wochendepot oder Monatsdepot. Dies neue Präparat ist eine gute Alternative für Patienten, die berufstätig sind oder auch wegen familiärer Pflichten wie Kinderbetreuung nicht regelmässig zu den Vergabezeiten kommen können.